Wer eine schulisch organisierte Berufslehre absolviert, kann dies an einer Handelsschule tun, wobei man während zwei Jahren nur zur Schule geht.
Da die Ausbildungen für das Eidgenössische Fähigkeitszeugnis (EFZ) aber aus einem schulischen und einem betrieblichen Teil bestehen, absolviert man im Anschluss an die schulischen Abschlussprüfungen ein mindestens 12 Monate dauerndes Praktikum.
Was lernt man in der Schule, was im Praktikum?
In der Schule wird einem das theoretische Wissen für den späteren betrieblichen Alltag vermittelt. So lernt man u.a. die Grundsätze der Buchhaltung und der Korrespondenz sowie den Umgang mit Kunden. Zudem werden hier bereits Noten, die in den betrieblichen Abschluss einfliessen, vergeben.
Im Praktikum wird anschliessend das bereits angeeignete Wissen auf die Probe gestellt. Die Beurteilung erfolgt nach klaren Leistungszielen, wobei die Anwendung des Gelernten und die Verknüpfung mit den realen Arbeitsprozessen im Vordergrund steht. Je nach Branche, in der sich der Betrieb befindet und welche Arbeiten anfallen, sieht das Praktikum anders aus. So kann in einem Praktikum die Buchhaltung mehr Gewicht haben, im anderen kann der Schwerpunkt zum Beispiel beim allgemeinen Tagesgeschäft liegen. Das kommt auch auf die Struktur einer Unternehmung an.
Was man in der Schule nicht lernt, ist, wie die einzelnen Prozesse in den verschiedenen Firmen genau aussehen. Jede Unternehmung ist anders organisiert und erledigt gar «Gleiches» wie Post, Mails und Telefonate anders. Darauf wird man in der Schule nicht vorbereitet.
Während der Zeit im Praktikum werden die obligatorischen überbetrieblichen Kurse (ÜK) besucht. Diese sind ebenfalls relevant für die betriebliche Abschlussnote.
Welches sind die Hürden im Wechsel zum gewohnten Schulalltag?
Das Praktikum stellt eine ungewohnte Umgebung dar, in der sich der Praktikant erst zurechtfinden muss. Gerade wenn man zuvor über mehr als neun Jahre hinweg nur zur Schule ging.
Vor allem zu Beginn des Praktikums sind die neu gewonnenen Eindrücke enorm. Man muss sich neu orientieren und seine eigenen Methoden zur Aufnahme und zum Abrufen des Gelernten entwickeln oder am besten bereits entwickelt haben.
Auch wenn man am liebsten auf Anhieb alles wissen und können würde, braucht dieser Prozess immer auch Zeit und Geduld von allen beteiligten Seiten, denn: Der Praktikant ist da, um zu lernen und ausgebildet zu werden.
Tipps für den Einstieg ins kaufmännische Praktikum
🎯Im Vorfeld:
✔️allfällige ÖV-Verbindungen heraussuchen
✔️eine Agenda besorgen
✔️eine Tasche mit Dingen wie Schreibzeug, Notizmaterial und Trinkflasche etc. vorbereiten
✔️bei allfälligen Fragen genug früh beim Praktikumsbetrieb nachfragen
Wenn möglich:
✔️bereits im Voraus Gedanken zu seiner Kleidung am Arbeitsplatz machen
✔️schon etwas in die am Arbeitsort verwendeten Programme hineinschauen
🎯Während des Praktikums:
✔️Notizen machen: Sie sollten so geschrieben sein, dass man die Aufgabe ab sofort allein ausführen könnte.
✔️Bei Unklarheiten nachfragen
✔️Überblick über alle Anleitungen behalten: Zum Beispiel die von Hand notierten Anleitungen in ein Worddokument übertragen und die Worddokumente in einem Ordner sammeln
✔️Pendenzen im Griff behalten: To-Do Listen von Hand oder am Computer erstellen
Was ist der Unterschied zur betrieblichen Grundbildung?
In der «herkömmlichen» Berufslehre zur Kauffrau / zum Kaufmann EFZ geht man während drei Jahren jeweils für zwei Tage bzw. einen Tag in die Schule und für den Rest der Woche arbeiten. Am Schluss dieser drei Jahre schliesst man die Ausbildung mit den betrieblichen und schulischen Prüfungen gleichzeitig ab. Wie bereits oben erklärt, ist das bei der schulisch organisierten Grundbildung anders.
Der Beruf der Kauffrau bzw. des Kaufmanns ist eine der einzigen national anerkannten Berufsausbildungen, die man schulisch organisiert absolvieren kann. Die Lernenden besuchen dabei häufig eine Privatschule, welche in der gesamten Ausbildung fadenführend ist.
Gründe für die Wahl dieser Variante der Grundbildung sind z.B., dass man im KV zwar die richtige Erstausbildung für sich gefunden hat, man jedoch mit 14-15 Jahren bereits sehr früh in die Arbeitswelt kommt oder dass man die beiden Teile der Ausbildung lieber nacheinander abschliessen möchte. So kann man sich bei der schulisch organisierten KV-Lehre zuerst auf den schulischen und danach auf den betrieblichen Teil fokussieren.
Wir bei simpit bieten eine einzigartige Praktikumserfahrung. Denn: Bei uns können die Lernenden ihre Fähigkeiten und Fertigkeiten in all unseren Tätigkeitsbereichen ausleben und werden darin gefördert und gefordert. Dabei legen wir grossen Wert auf die eigenen Interessen der Auszubildenden.